Selbstständigkeit: Fotografie, Freiheit, Ideen und manchmal zu wenig Zeit
- Christoph Lichtenberg

- 22. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Eines der besten Dinge an der Selbstständigkeit ist, dass man im Grunde machen kann, was man will. Neben dem Hauptgeschäft gibt es immer wieder Raum, neue Ideen auszuprobieren. Gerade als Fotograf hat man sowieso eine kreative Ader, die ständig nach neuen Impulsen sucht. Neue Formate, neue Projekte, neue Wege.
Manchmal ist das ein Segen, manchmal auch eine Herausforderung. Viele Ideen, viele Möglichkeiten, aber leider nur begrenzt Zeit. Welche Idee setzt man um, welche bleibt liegen und welche entwickelt sich ganz anders als gedacht?
Ein Beispiel: Ich habe mir vor einiger Zeit einen FineArt-Drucker angeschafft. Mein Ziel war, hochwertige Drucke meiner Fotografien anzubieten und vielleicht einen kleinen zusätzlichen Geschäftszweig aufzubauen. Funktioniert das? Ja, aber nicht in dem Ausmaß, wie ich anfangs dachte. Warum? Weil ich zu wenig Zeit und Energie investiere, um das Thema aktiv zu pushen. Wirtschaftlich betrachtet verdiene ich mit meinen klassischen Foto- und Videoaufträgen einfach mehr.
Aber: Der Drucker hat mein Angebot enorm erweitert. Ich konnte für meine Kunden individuelle, hochwertige Prints ihrer Bilder anfertigen. Das sind absolute Premiumprodukte, die nicht nur lange Freude bereiten, sondern auch in Erinnerung bleiben. Einige Kunden haben mir später erzählt, wie sehr sie sich über ihre Drucke gefreut haben und dass sie deshalb wieder auf mich zugekommen sind. Das Projekt hat sich also auf eine ganz andere, positive Weise entwickelt, als ursprünglich geplant.
Ein anderes Beispiel ist mein Buchprojekt. Seit einer ganzen Weile schreibe ich an einem Ratgeber für die Fotografie. Ich möchte darin mein Wissen teilen und anderen den Weg erleichtern, ohne all die teuren Umwege, die ich selbst gemacht habe.
Das Problem? Zeit. Ein Buch ist ein riesiges Projekt. Manuskript, Lektorat, Auswahl und Bearbeitung der Bilder, teilweise sogar neue Aufnahmen nur für das Buch. Wann es fertig ist? Das erfahrt ihr hier – irgendwann.
Aber auch dieses Projekt hat mir schon viel gebracht. Mein Wissen einmal strukturiert aufzuschreiben, hat mir selbst enorm geholfen. Es hat mein Profil geschärft, meine Kommunikation verbessert und mich im Austausch mit Kunden, Partnern und anderen Fotografen sicherer gemacht. Auch ohne Veröffentlichung habe ich dadurch schon gewonnen.
Selbstständigkeit heißt, immer wieder zu gestalten, zu experimentieren und zu lernen. Nicht jede Idee wird zum großen Erfolg, aber jede bringt einen weiter. Und genau das ist das Schöne daran.
Ach ja, und für Foto und Video kann man mich natürlich weiterhin buchen.
Was sind eure Endlosprojekte, die euch trotzdem bereichern, auch wenn sie nie ganz fertig werden?








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